berge
Ratgeber Wärmepumpe

Erdwärmekörbe: Vorteile, Nachteile und Kosten im Überblick

Mit Sole-Wasser-Wärmepumpen (Erdwärmepumpen) gewinnen Sie Wärmeenergie aus dem Erdreich. Eine Möglichkeit, diese Energiequelle anzuzapfen, sind Erdwärmekörbe. Sie sind platzsparend, vergleichsweise günstig und aufwandsarm installiert. So können Sie in Verbindung mit einem ökologischen Strommix umweltfreundlich und preiswert Energie für Heizung und Warmwasser gewinnen.

Das Wichtigste im Überblick:

  • Erdwärmekörbe dienen dazu, Wärme aus dem Erdreich für eine Wärmepumpe nutzbar zu machen.
  • Die kegelförmigen Körbe bestehen aus Röhren, in denen eine Sole fließt, und werden etwa 2,5 bis 4 m tief in die Erde eingelassen.
  • Einmal installiert, sind Erdwärmekörbe wartungsarm über Jahrzehnte nutzbar. 
  • Die Kosten für eine Erdwärmepumpe mit Erdwärmekörben sind höher als für Luft-Wärmepumpen, aber geringer als für Erdwärmepumpen mit Sonden. 
  • Eine staatliche Förderung erhalten Sie sowohl für die Wärmepumpe als auch für die nötigen Erdwärmekörbe.

Was sind Erdwärmekorbe und wie funktionieren sie?

frau_bedient_smartphone

Erdwärmekörbe werden in Verbindung mit Sole-Wasser-Wärmepumpen (auch Erdwärmepumpen genannt) eingesetzt. Es handelt sich um Kunststoffrohre, die als spiral- beziehungsweise kegelförmige Körbe angeordnet sind. Diese Körbe werden in die Erde eingebracht und transportieren von dort mithilfe der sogenannten Sole (einem Gemisch aus Wasser und Frostschutzmittel) innerhalb der Rohre die Wärme aus dem Erdreich zur Wärmepumpe

Tipp: Erfahren Sie hier mehr darüber, wie eine Wärmepumpe funktioniert.  

Platzsparende Körbe als Erdkollektoren

Es gibt verschiedene Wege, um Wärme im Boden zu erschließen und nutzbar zu machen (sogenannte Geothermie ). Eine Möglichkeit ist die Erdwärmebohrung , für die im privaten Bereich bis zu 100 m tiefe Bohrungen nötig sind. Das verursacht allerdings auch recht hohe Kosten

Oberflächennahe Geothermie ist günstiger zu erschließen. Dafür kommen unter anderem Grabenkollektoren infrage, die allerdings auf einer großen Fläche ausgelegt werden müssen. Wo es nicht möglich oder erwünscht ist, ein Grundstück großflächig auszuheben, bieten sich als Erdkollektoren stattdessen Körbe an.

Die wichtigsten Daten zu Erdwärmekörben

  • ca. 1–2 m breit
  • ca. 2–3 m hoch
  • werden etwa 2,5–4 m tief in der Erde versenkt
  • bestehen aus spiralförmigen Rohrleitungen, durch die Sole fließt
  • Heizleistung pro Korb etwa 0,5–2 kW, je nach Modell
  • Platzbedarf pro Korb etwa 10–20 m2, je nach Modell    

Dank dieser kompakten, dreidimensionalen Form haben Erdwärmekörbe einen geringen Platzbedarf, aber trotzdem eine hohe Entnahmeleistung. Statt langer Gräben ist pro Korb nur ein kompakter Aushub notwendig.

Dabei funktionieren Erdwärmekörbe genauso wie Grabenkollektoren: Sie sammeln Wärme aus der oberflächennahen Bodenzone. Schon einige Meter unter der Oberfläche ist die Bodentemperatur nur noch wenig von saisonalen Schwankungen betroffen und liegt bei etwa 10 °C. Das ermöglicht auch in Frostperioden gute Erträge bei relativ aufwandsarmer Erschließung.

Mehrere Erdwärmekörbe können mit einer Wärmepumpe kombiniert werden, um die erwünschte Zielleistung zu erreichen. Damit sind Erdwärmekörbe gute Kompromisse zwischen Effizienz, Kosten und Flächenbedarf.

Wo kann eine Wärmepumpe mit Erdwärmekörben betrieben werden?

Insbesondere feuchte Böden, die Wasser gut speichern, sind für den Einsatz einer Erdwärmepumpe geeignet. Viel Platz auf dem Grundstück vorausgesetzt, kann aber auch eine größere Anzahl von Erdwärmekörben in sehr trockenen Böden installiert werden, sodass genügend Erdwärme gewonnen wird.

Ideal für die Installation von Erdwärmekörben sind möglichst steinfreie Böden, jedoch lassen sich durch umfangreichere Arbeiten auch größere Steine entfernen. 

Eine Genehmigung ist für die Nutzung von Erdwärmekörben in der Regel nicht notwendig. Nur wenn der Grundwasserstand besonders hoch ist und durch die Arbeiten das Grundwasser beeinträchtigt werden könnte, müssen Sie die Eignung des Grundstücks vorab prüfen sowie die Installation genehmigen lassen. Selbst in Wasserschutzgebieten ist die Installation – gegebenenfalls unter Auflagen – durchaus möglich. 

Platzbedarf: Wie viel Fläche brauchen Erdwärmekörbe?

installateur_wartet_waermepumpe

Wie viel Heizleistung eine Wärmepumpe erbringen muss, hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab – dem Dämmzustand des Hauses, der Anzahl der Personen, dem Heizverhalten, dem Wärmeverteilsystem (vorteilhaft sind Fußbodenheizungen ) etc. Sie können von etwa 0,04–0,05 kW pro m2 im energieeffizienten Neubau oder gut gedämmten Bestandsbau ausgehen (ohne Warmwasserbereitung). 

  • Ausgehend von einem Einfamilienhaus mit einer Wohnfläche von 150 m2 ergibt sich so eine benötigte Heizleistung der Wärmepumpe von etwa 6,75 kW. 
  • Erdwärmekörbe für Wärmepumpen erreichen je nach Modell eine Heizleistung von etwa 0,5–2 kW. 
  • Gerechnet mit einem Mittelwert von 1,25 kW bedeutet das, dass etwa 6 Erdwärmekörbe benötigt werden. 
  • Werden pro Korb 15 m2 Platzbedarf angesetzt, sollten also in etwa 90 m2 Fläche zur Verfügung stehen. 

Außerdem sind bestimmte Abstände zu Wasserleitungen, Gebäuden und Nachbargrundstücken einzuhalten. Feuchte Böden können mehr Wärme liefern, während trockene Böden unter Umständen die Installation zusätzlicher Körbe nötig machen – was dann auch einen erhöhten Platzbedarf bedeutet.

Hinweis: Die Planung einer Wärmepumpe mit Erdwärmekörben sollte immer eine professionelle Fachkraft durchführen. Sie errechnet auch den tatsächlichen Platzbedarf. 

Eine gute Alternative zum alleinigen Betrieb einer Wärmepumpe kann vor allem für Altbauten ein Wärmepumpen-Hybridsystem sein. Dabei kombinieren Sie ein konventionelles Heizsystem, zum Beispiel eine Gastherme, mit einer Wärmepumpe. So profitieren Sie von der größtmöglichen Effizienz und Versorgungssicherheit beider Systeme.

Vor- und Nachteile von Erdwärmekörben

Da keine Tiefenbohrung für eine Sonde nötig ist, fallen die Kosten für das Verlegen von Erdwärmekörben niedriger aus als bei Erdwärmeheizungen mit Erdsonde. 

Allerdings haben Erdwärmekörbe auch einige Nachteile gegenüber der Sondenbohrung: Da die oberflächennahe Bodenwärme unter anderem durch Sonneneinstrahlung und Niederschlag regeneriert wird, darf die Grundstücksfläche über dem Erdwärmekorb nicht überbaut oder versiegelt werden. Zudem sollten Sie den Boden nicht mit tief wurzelnden Gewächsen bepflanzen. 

Um eine zu starke Wärmeentnahme und daraus folgende Vereisung des Bodens zu verhindern, muss der Abstand zwischen einzelnen Körben ausreichend groß gewählt sein. Somit benötigen Sie unter Umständen eine große Grundstücksfläche, die Sie beispielsweise nur mit Rasen oder flach wurzelnden Gewächsen bepflanzen dürfen.

Hier alle Vorteile und Nachteile im Überblick:

Vorteile von Erdwärmekörben Nachteile von Erdwärmekörben
  • relativ geringer Platzbedarf
  • geringer Aufwand – Installation meist innerhalb eines Tages möglich
  • moderate Erschließungskosten (günstiger als Erdsonden)
  • Kosten können durch Eigenarbeit beim Ausheben gesenkt werden
  • stabile Wärmeerträge auch zu Spitzenbedarfszeiten
  • Genehmigung meist nicht notwendig
  • häufig auch in Wasserschutzgebieten umsetzbar
  • lange Lebensdauer
  • aufwendigere Installation als bei Luft-Wärmepumpen
  • Wärmespeicherfähigkeit des Bodens hängt von dessen Beschaffenheit ab
  • Grundstücksfläche darf nicht versiegelt werden
  • Bepflanzung nur mit flach wurzelnden Gewächsen möglich
WÄRMEPUMPEN BERATER

Fit für die Wärmepumpe in Bestandsgebäuden.

Sie möchten wissen, ob eine Wärmepumpe für Ihr Haus geeignet ist? Wir helfen Ihnen mit unserem Wärmepumpenberater.

Erdwärmekörbe – Kosten und Förderung

kalkulationen

Die Kosten für Erdwärmepumpen liegen über den Kosten für Luft-Wärmepumpen, aber noch unter denen von Grundwasserwärmepumpen. Die einmaligen Kosten für Erdwärmekörbe in Verbindung mit einer Erdwärmepumpe belaufen sich auf

  • etwa 15.000 bis 20.000 € für die Anschaffung und
  • etwa 2.000 bis 5.000 € für die Erschließung. 

Hinzu kommen laufende Kosten, wobei die Stromkosten für den Betrieb der Wärmepumpe den größten Teil ausmachen. Für ein durchschnittliches Einfamilienhaus können Sie grob mit Stromkosten von etwa 600 bis 1.000 € pro Jahr rechnen. In unserem Ratgeber können Sie auch selbst den voraussichtlichen Stromverbrauch Ihrer Wärmepumpe berechnen. Weitere 400 € fallen jährlich für die Wartung an.

Die Anschaffungs- und Erschließungskosten amortisieren sich in der Regel innerhalb eines Jahrzehnts, wobei Erdwärmepumpen eine lange Lebensdauer von 15 bis 20 Jahren haben. Die Erdwärmekörbe müssen bei einem Gerätetausch keineswegs ersetzt werden, sondern werden noch über Jahrzehnte weitergenutzt.

Kosten durch Förderungen senken

Derzeit fördert der Staat insbesondere den Austausch veralteter Heizsysteme durch Wärmepumpen stark. Für den Einbau einer Wärmepumpe mit Erdwärmekörben können Sie einen Zuschuss in Höhe von bis zu 70 % der förderfähigen Kosten erhalten. Da die höchstmögliche Fördersumme 30.000 € beträgt, können Sie beim Heizungstausch maximal 21.000 € an Fördergeldern erhalten. 

Mehr dazu erfahren Sie auf unserer Seite zur Förderung für Wärmepumpen

Tipp: Nutzen Sie den Buderus Förderservice, um sich auf Ihrem Weg zur bestmöglichen Förderung begleiten zu lassen. In Zusammenarbeit mit der febis Service GmbH ermittelt Buderus passende Förderungen und übernimmt die Antragstellung für Sie – mit Fördergarantie. 

Fazit: Erdwärmekörbe als platzsparende Alternative

Erdwärmekörbe für eine Wärmepumpe sind eine günstige und platzsparende Alternative zu Flächenkollektoren (die einen größeren Platzbedarf haben) oder Erdsonden (für die eine kostenintensive Tiefenbohrung nötig ist). Die kompakt und oberflächennah verlegten Körbe gewährleisten eine sichere Heizwärmeversorgung das ganze Jahr über.

Zu beachten ist, dass Erdwärmekörbe nicht überbaut oder mit tief wurzelnden Gewächsen überpflanzt werden dürfen. Davon abgesehen ist die Installation unkompliziert und in aller Regel nicht genehmigungspflichtig. So wird die Nutzung von Geothermie auch auf kleineren Grundstücken möglich. 

In nur 5 Minuten spielend leicht zur neuen Heizung von Buderus

In nur 4 Schritten beantworten Sie Fragen zu Ihren Anforderungen. Kostenlos und unverbindlich erstellt Ihnen ein Installateur ein Angebot für Ihr neues Heizsystem!

Häufig gestellte Fragen zu Erdwärmekörben

  • Für ein Einfamilienhaus mit einer Wohnfläche von 150 m2 sollten Sie mit etwa 6 oder 7 Erdwärmekörben rechnen. Abhängig ist die Anzahl vom Modell – es gibt kleinere und größere Erdwärmekörbe –, vom Heizwärmebedarf und von der Bodenbeschaffenheit. Jeder Erdwärmekorb benötigt etwa 10 bis 20 m2 Platz auf dem Grundstück.

  • Erdwärmekörbe sind platzsparender als Flächenkollektoren und günstiger als Erdsonden, für die Tiefenbohrungen nötig sind. Somit bieten sie für Erdwärmepumpen einen guten Kompromiss aus Platzbedarf und Installationskosten und eignen sich auch für kleinere Grundstücke – mitunter sogar in Wasserschutzgebieten.

  • Die Grundstücksfläche über Erdwärmekörben darf weder bebaut noch versiegelt werden, da Sonneneinstrahlung und Niederschlag zur Wärmeregeneration des Bodens beitragen. Rasenflächen und oberflächliche Bepflanzungen sind unproblematisch – Bäume und tief wurzelnde Sträucher könnten die Erdwärmekörbe jedoch beschädigen.

  • Erdwärmekörbe liegen tiefer als Flächenkollektoren, aber dennoch oberflächennah. Sie werden etwa 2,5 bis 4 m in die Erde eingelassen. 

Unser Förderservice fürs Klimapaket

Mit den Neuerungen zur Gebäudeförderung im Juli 2022 sollen verstärkt CO₂-Emissionen gemindert und der Energieverbrauch gesenkt werden.

Experten in Ihrer Nähe

Sie suchen einen Buderus Experten in Ihrer Nähe? Mit der praktischen Fachbetriebssuche werden Sie schnell fündig.